Die Notwendigkeit des aktiven Treibhausgasentzugs aus der Atmosphäre gewinnt in der wissenschaftlichen Debatte zunehmend an Bedeutung. Es scheint mittlerweile Konsens, dass die alleinige Reduzierung von Treibhausgasemissionen nicht mehr ausreicht um das Klimaziel noch erreichen zu können.
Dazu auch eine Stellungnahme von Robert Habeck:
„Mit der CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) lassen sich schwer oder nicht vermeidbare Emissionen einfangen und einspeichern. Ohne sie können wir unsere Klimaziele unmöglich
erreichen.“
Um die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung zu begrenzen ist es daher unerlässlich, zusätzlich zu Maßnahmen zur Emissionsreduzierung Technologien weiterzuentwickeln, die das
Potential haben bereits vorhandenes CO2 wieder aktiv aus der Atmosphäre zu entfernen. Solche Maßnahmen werden allgemein als CDR (Carbon Dioxide Removal)
bezeichnet.
Dabei ist es wichtig anzumerken, dass aktive THG-Entzugsmaßnahmen kein Ersatz für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen sind. Vielmehr sollten sie als flankierende Maßnahme betrachtet werden um die Herausforderungen des Klimawandels anzugehen. Zudem muss bei solchen Technologien unbedingt sichergestellt sein, dass sie nachhaltig sind.
Grundsätzlich bestehen zwei weitere Herausforderungen,
die ein wirkungsvolles Klimakonzept im Zusammenhang mit CDR berücksichtigen sollte:
Technologien wie CDR können dazu beitragen, den atmosphärischen CO2-Gehalt zu reduzieren, und so den Treibhauseffekt zu verringern. Daher sollten sie in globalen Dimensionen wirtschaftlich interessant sein, für große kapitalstarke Unternehmen. Ansonsten skaliert diese Technologie zu klein und schöpft ihr Potential nicht im erforderlichen Maßstab aus.
Ein zusätzlicher wichtiger Fakt: Unser Wirtschaftssystem ermöglicht das Phänomen des Überreichtums. Der damit verbundene Überkonsum (im Sinne von Konsum außerhalb planetarer Grenzen) ist mit einem deutlich überproportionalen CO2-Fußabdruck verbunden. Ein gut funktionierendes THG-Kontingentierungssystem muss dazu in der Lage sein die Lebensrealität auch dieser Menschen abzubilden, ansonsten ist es kaum umsetzbar.
Wir brauchen also ein Systemdesign:
→ das einerseits die Industrie finanziell belohnt, wenn sie durch CDR der Atmosphäre aktiv CO2 entzieht und dauerhaft speichert.
→ und andererseits auch eine klimaneutrale Lösung für fossilen Überkonsum (reicher Menschen) bietet.
Personal Carbon Trading (PCT) als flankierendes Regelwerk
Mit der Klimawährung ECO (Earth Carbon Obligation) existiert nun ein Modell das komplett ohne Besteuerung oder den Zertifikatehandel für die Industrie auskommt, denn es umfasst ein System zur Kontingentierung, Bepreisung und Abrechnung von sämtlichen CO2-Äquivalenten, die entlang der kompletten Wertschöpfungskette entstehen. Cap, Personalize and Trade (CPT) sieht vor, dass jeder Bürger ein gleich hohes, persönliches und handelbares Emissionsbudget als ökologisches Grundeinkommen erhält, um damit den individuellen fossilen Konsum zu bezahlen. Dieser Lösungsansatz beschreitet einen neuen Weg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, indem es ein lückenloses Erfassen, transparentes Abbilden und gerechtes Abrechnen unseres individuellen CO2-Konsums ermöglicht.
Wie sich CDR sinnvoll in ein kontingentierendes komplementäres Kohlenstoff-Ressourcen-währungssystem (CPT) integrieren lässt
Die vereinfachte Gleichung: Geld = Konsum = Emissionen, beschreibt die untrennbare Kausalität zwischen Konsum und klimaschädlichen Emissionen (solange unsere Waren und Dienstleistungen noch nicht generell klimaneutral sind).
Wird der aktive Entzug von CO2 aus der Atmosphäre mit Geld vergütet, ergibt sich folgende Problematik:
Das zusätzliche Kapital bewirkt unweigerlich zusätzlichen Konsum, und dieser wiederum bringt zusätzliche Emissionen hervor. Es wäre also ein linke Tasche - rechte Tasche Szenario, bzw. ein Nullsummenspiel.
Will man durch CDR den Gehalt an CO2 in der Atmosphäre nachhaltig reduzieren, dann ist es unerlässlich unseren gesamten fossilen Konsum durch persönliche CO2-Budgets zu limitieren, und die CDR-Technologie mit einem flankierenden, komplementären und THG-kontingentierenden Klimawährungssystem zu kombinieren.
Wie sich CDR wirtschaftlich interessant für große kapitalstarke Unternehmen einsetzen lässt
Für die Industrie in Landeswährung vergütetes CDR stellt einen finanziellen Anreiz für Unternehmen dar, in diese Technologie zu investieren und zu betreiben. Beim Emissionsmanagement der Klimawährung ECO besitzt die Industrie, systemimmanent, keine eigenen CO2-Budgets. Gewerbliches CDR wird deshalb in Euro entlohnt (nicht in ECO). Das hinzugewonnene Kapital kann jedoch nicht für zusätzlichen fossilen Konsum verwendet werden. Denn durch die obligatorische Kombination des wirtschaftlichen Preises unseres Konsums mit der kontingentierten Klimawährung ECO, unterliegt die zusätzliche Kaufkraft dem „Korsett“ des festgelegten ECO-Gesamtausgabevolumens.
Folglich können durch die "geschürften" Euro keine zusätzlichen THG-Emissionen entstehen.
----> Folge: die absolute CO2-Konzentration sinkt!
Dadurch ergeben sich zwei Steuerungsoptionen:
Wie sich CDR als klimaneutrale Möglichkeit für fossilen Überkonsum einsetzen lässt
Privatpersonen die in CDR investieren haben die Möglichkeit ECO zu „schürfen“, um so weiterhin einen von fossilem Überkonsum geprägten Lebensstil führen zu können - dies jedoch auf klimaneutrale Weise.
Für (wohlhabende) Privatpersonen sind Investition in diese Technologie also interessant um die etablierte Lebensrealität, durch die Möglichkeit zusätzlich geschaffener CO2-Äquivalente in ECO, auch innerhalb des kontingentierten Klimawährungssystems fortzusetzen.
In ECO vergütetes CDR ermöglicht fossilen Überkonsum ohne das absolute Gesamtemissionsbudget zu überschreiten. Die “geschürften” ECO entsprechen dem Faktor 0,5 des entzogenen CO2-Volumens.
----> Folge: die absolute CO2-Konzentration sinkt!
Dadurch ergeben sich zwei Vorteile:
Carbon Dioxide Removal innerhalb eines flankierenden Personal Carbon Trading Systems bietet demnach eine Lösung, die sowohl für große kapitalstarke Unternehmen wirtschaftlich interessant ist, als auch klimaneutralen fossilen Überkonsum von Privatpersonen ermöglicht. Dabei gewährleistet der stringent in sich geschlossene Regelkreis eine zusätzliche Senkung der absoluten Emissionen innerhalb des Wirtschaftsraumes.
Der aktive Entzug von CO2 aus der Atmosphäre gibt uns, neben der Reduzierung der Emissionen, eine zusätzliche Möglichkeit dem weiteren Anstieg der Konzentration entgegenzuwirken:
ZEITOPTIMIERUNG
Durch den zusätzlichen Entzug von CO2 aus der Atmosphäre kann die Emissionsminderungskurve so angepasst werden, dass ein früheres Erreichen der Klimaneutralität möglich wird. Die schraffierte rote Fläche entspricht dabei dem Volumen der CO2-Reduktion durch CDR während einer Validierungsperiode.
STEIGUNGSOPTIMIERUNG
Alternativ kann CDR eingesetzt werden, um die Emissionsminderungskurve abzuflachen.
Statt eines früheren Erreichens der Klimaneutralität vor 2045 (Zeitoptimierung), wird CDR genutzt um die Emissionssenkung zunächst weniger steil anzugehen.
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