Drama Klimaschutz – warum Wissenschaft und Proteste scheitern

Dieser gleichnamige Bericht von ARD Wissen ist absolut sehenswert. Er bringt u.a. brillant die psychologischen Hintergründe des unzureichenden Klimaschutzes mit sachlichen Erklärungen auf den Punkt. Er beschreibt warum wir es als Politik und Gesellschaft, trotz eindringlicher Warnungen aus der Wissenschaft, weiterhin nicht hinbekommen „vernünftig“ zu handeln, und die Emissionen schnell und nachhaltig zu senken. Denn wir alle sind längst müde der üblichen und immer gleichen hilflosen Forderungen, dass JETZT aber wirklich endlich was passieren müsse. Auch stimmt es nicht, dass man den Bürgern nur noch öfter und deutlicher die Ernsthaftigkeit der Lage vor Augen führen müsse, damit sie es endlich einsehen mögen und sich schließlich der Krise entsprechend verhalten. Dies ist eine weit verbreitete Illusion. Die Erfahrung stützt dies jedoch in keinster Weise, sondern zeigt ganz klar, dass Wissen in aller Regel nicht signifikant verhaltensrelevant ist. 

 

Wer die Wahl hat zwischen Gemeinwohl und Eigennutz, entscheidet sich mehrheitlich für Letzteres

Dies kann man unerträglich finden, es spiegelt jedoch leider unverblümt die Lebensrealität unserer Gesellschaft wider. Mit dem abstrakten Ziel durch eigenes Tun oder Unterlassen ein ganz kleines bisschen dazu beizutragen die Welt zu retten, lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor. Wir drücken dies absichtlich überspitzt aus um deutlich zu machen, wie illusorisch dieser Ansatz ist. Beispielsweise ist fast niemand dazu bereit auf die relativ günstige Flugreise an die schönen Strände von Bali zu verzichten, und stattdessen dafür lieber mit dem Zug in Urlaub in den Bayerischen Wald zu fahren, "nur" um seinen klitzekleinen Beitrag zu leisten, die Emissionen zu senken. Auch wird kaum ein Unternehmen auf freiwilliger Basis in die klimafreundliche Transformation seiner Produktionsprozesse investieren, wenn sich dadurch (zunächst) die Produkte verteuern und die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet ist, bzw. der Profit geschmälert wird. Menschen funktionieren so nicht - weder im Privaten noch im unternehmerischen Bereich. 

 

Klimaschutz muss einen Mehrwert bieten, den Menschen sofort spüren

Sonst wird es kaum gelingen die Katastrophe aufzuhalten. Man muss den Leuten im Hier und Jetzt einen konkreten Vorteil anbieten - nur dann ändern sie ihr Verhalten. Ein persönliches Emissionsbudget als ökologisches Grundeinkommen für alle Bürger würde die Selbstwirksamkeit der Menschen verstärken. Die Kunst ist jetzt dieses positive Narrativ zu transportieren. Denn so könnten wir alle selbst entscheiden, wie wir Klimaschutz in unser Leben integrieren – nicht ob. Durch die Realisierung mit Hilfe einer komplementären Klimawährung würden zudem alle Waren und Dienstleistungen mit einem zusätzlichen CO2-Label ausgepreist, durch das wir die Klimaschädlichkeit von Dingen miteinander vergleichen könnten, und uns so proaktiv für die emissionsärmere Variante entscheiden. Denn neben der Tatsache, dass damit ein abgestimmtes Emissionsziel punktgenau und zeitgerecht erreicht werden kann, ist dieses Konzept auch ein Mittel gegen das Gefühl der Machtlosigkeit des Einzelnen, angesichts der Größe des Problems Klimawandel. Denn persönliche Emissionsbudgets auf Konsumentenebene machen das Individuum zum entscheidenden Akteur im Kampf gegen die Erderwärmung. Selbst gefällte Konsumentscheidungen wirken dabei besser als alle Verbote bzw. ordnungsrechtliche Verteuerungsmaßnahmen, wie dies etwa bei der CO2-Steuer der Fall ist. 

 

Konsumautonomie bzw. Konsumsouveränität fördern

Durch diesen Ansatz wird ein unmittelbarer Anreiz für klimafreundliche Konsumentscheidungen der Verbraucher gesetzt, und somit letztlich für klimafreundliche Produktion. Denn die Industrie produziert das, was wir mit unseren begrenzten Budgets kaufen (können). Die Dekarbonisierung der Produktionsprozesse geschieht somit intrinsisch motiviert - aufgrund marktwirtschaftlicher Prozesse - ohne der Notwendigkeit kleinteiliger und oft unpopulärer Maßnahmen seitens der Politik. Zusätzlich bewirken sie, dass ganz automatisch die Anwendung, bzw. die Technologie zum Einsatz kommt, die am kostengünstigsten und mit dem geringsten Aufwand die meiste Emissionsreduktion gewährleistet.

 

Link zum ARD Wissen Bericht 

 

 

 Dies ist ein Beitrag des Blogs ECOlogisch der Klimaschutz NPO Saveclimate.Earth - Organisation für nachhaltige Ökonomie.