
Klimaschutz in der Krise: Was sind die Ursachen
Es gibt keinen Platz mehr für Illusionen - wir sind beim Klimaschutz nicht auf Kurs. Überall auf der Welt ist dieses Thema auf dem Rückzug. Klimaschutz hat ein massives Akzeptanzproblem. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass Nachhaltigkeit gegen Wirtschaftsinteressen ausgespielt wird. Erschwert wird das Ganze dadurch, indem beharrlich versucht wird, Klimaschutz maßgeblich über Verteuerungen und innerhalb des monetären Geldsystems abzubilden, was zunehmend an seine Grenzen stößt. Denn dies ist mit eklatanten Nachteilen verbunden. Zum Beispiel im Bereich der Wirtschaft und deren Wettbewerbsfähigkeit und nicht zuletzt auch für Privathaushalte – vor allem bei einkommensschwächeren Menschen. Ein weiteres ungelöstes Problem, weswegen Klimaschutz zunehmend unsexy geworden ist: Den Bürgern fehlt es an niedrigschwelligen klimafreundlichen Konsum- und Mobilitätsalternativen in ausreichendem Maße. Überdies sind Appelle an Einschränkung und Verzicht unpopulär – selbst bei denen, die die Größe des Problems erkannt haben und deshalb grundsätzlich für mehr Klimaschutz sind.
Der monetäre Ansatz und seine Grenzen
Aus all diesen Gründen finden klimapolitische Maßnahmen kaum noch Zustimmung – weder innerhalb der Wirtschaft noch aus der Bevölkerung. Und notwendige Gesetzesvorlagen erzielen zunehmend keine politischen Mehrheiten mehr - ganz im Gegenteil. Bereits beschlossene Maßnahmen werden oft hinausgezögert, deutlich entschärft bzw. komplett zurückgenommen. Dies belegen eindrücklich die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit, wie etwa der gescheiterte Versuch die Subventionen im Agrarbereich abzubauen, das Debakel um das Gebäudeenergiegesetz, das Zurückstellen der Flottengrenzwerte, die Entschärfung der Nachhaltigkeitsberichtspflicht für Unternehmen etc.
Der hauptsächliche Grund für das Scheitern liegt in den bisher eingesetzten Werkzeugen. Dass diese nicht ausreichend schnell und effektiv genug funktionieren, liegt auf der Hand. Lasst uns also die Realitäten nüchtern anerkennen:
„ Sobald Nachhaltigkeit
mit Wirtschafts- und Profitinteressen konkurrieren muss,
gewinnt immer das Geld."
Die gute Nachricht: Wir verfügen über alle notwendigen Mittel, um den wissenschaftlich geforderten und völkerrechtlich abgestimmten Emissionsreduktionpfad zu erreichen. Jetzt geht es um Geschwindigkeit und darum, diese im erforderlichen Maße hochzuskalieren. Dabei ist es wichtig, nicht immer weiter am alten System festzuhalten und zu versuchen, dieses hier und da ein wenig zu verschlimmbessern. Etwas komplett Neues muss her. Mit Pillepallismus, Leugnung oder dem Totschweigen der Krise kommen wir nicht mehr weiter. Aus all den oben genannten Gründen ist es zwingend erforderlich, Klimaschutz konsequent vom monetären Geldsystems zu entkoppeln.
Denn wenn wir damit beginnen, die Herausforderung Klimaschutz vom Ziel her zu denken, ist der Ansatz, die Emissionen über für jeden Bürger gleiche persönliche Emissionsbudgets zu steuern, die logischste Konsequenz. Wo wollen wir hin? Wir wollen die globale Durchschnittstemperatur auf ein habitables Maß begrenzen, weswegen die THG-Emissionen reduziert werden müssen.
Wenn man bedenkt, dass wir alle die Atmosphäre durch unseren Konsum nutzen/belasten wollen, deren Aufnahmekapazität jedoch begrenzt ist, ist es höchst logisch, dass diese Nutzung kontingentiert werden muss. Dabei ist es ein Gebot der Fairness und eine Selbstverständlichkeit, dass jedem das gleiche Recht auf Ausnutzung dieses begrenzten Kontingentes zusteht.
Eine neue Lösung: Emissionsbudgets für alle mittels einer komplementären Ressourcenwährung
Wie könnte das funktionieren? Das monetäre Geldsystem macht - ganz automatisch - alle Systeme im wirtschaftlichen Sinne effizient. Weil nach marktwirtschaftlichen Mechanismen - intrinsisch motiviert - ganz selbstverständlich solche Technologien eingesetzt werden, mit denen am kostengünstigsten und mit dem geringsten Aufwand produziert werden kann. Dies geschieht jedoch leider nicht auch gleichzeitig im Sinne der Nachhaltigkeit.
Aufgrund dieser Erkenntnisse sollten wir gleichwohl auch hierfür ein autonom wirkendes System etablieren, welches die Dinge ebenso im ökologischen Sinne durchgreifend effektiv gestaltet, indem es auf das gleiche bewährte Prinzip zurückgreift – den Markt.
Die erforderlichen Rahmenbedingungen schafft dabei - initial innerhalb der EU eingeführt - eine komplementäre Kohlenstoff-Ressourcenwährung, die auf Basis der gleichen marktwirtschaftlichen Mechanismen grüne Innovationen fördert und so auch Nachhaltigkeit effizient macht. Personal Carbon Trading bzw. begrenzte persönliche Emissionsbudgets bewirken, dass wir Verbraucher Dinge mit einem kleineren CO2-Fußabdruck favorisieren. Der Effekt dabei: Die Industrie produziert letztlich das, was wir Bürger kaufen, bzw. mit unseren persönlichen Emissionskontingenten kaufen können. So findet eine intrinsisch motivierte Defossilisierung unserer Wirtschaft statt. Denn:
„Das sich verändernde Nachfrageverhalten
und die Marktmacht von nahezu 500 Millionen Konsumenten
bewirkt eine deutlich schnellere Transformation der Industrie und deren Herstellungsprozesse
als alle derzeitigen klimapolitischen Weichenstellungen."
So kommen auch im ökonomischen Sinne automatisch die Technologien zum Einsatz, die mit dem geringsten Aufwand und den niedrigsten Kosten die meiste Emissionsreduktion bewirken. Wirtschaftliche Interessen sind so im Einklang mit ökologischen Notwendigkeiten – ganz ohne der Erfordernis stattlicher Interventionen. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit können Hand in Hand gehen, da dieses Instrument ordnungsrechtliche Verteuerungen obsolet macht.
Detailliertere Informationen zu einem emergenten Emissionsmanagementsystem auf Bürgerebene unter: www.saveclimate.earth
Dies ist ein Beitrag des Blogs ECOlogisch der Klimaschutz NPO Saveclimate.Earth - Organisation für nachhaltige Ökonomie.