"Whatever it takes" – doch wo bleiben die Investitionen in den Klimaschutz?

 

Herr Merz, verkennen Sie bitte nicht den Ernst der Lage!

 

Auf einmal ist ein Investitionsprogramm in Höhe von hunderten Milliarden Euro kein Problem mehr und zum Greifen nahe. Natürlich - Sicherheit und Verteidigung sind existentiell wichtig, ebenso die Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft, eine funktionierende Infrastruktur, Brücken, Schulen, Kindergärten, ... gar keine Frage. Aber warum klammert man ein nicht minder existentiell wichtiges Thema nahezu vollständig aus – die dringend überfälligen, massiven Investitionen in den Klimaschutz?

 

 

Die vereinfachte Antwort ist: weil das eine schon heute unter den Nägeln brennt und das andere erst morgen. Das Prokrastinieren bei der Klimapolitik hat schließlich eine jahrzehntelange Tradition. Warum also gerade jetzt damit aufhören. Auf eine Weise hat dieses Prinzip sogar eine gewisse zynische Logik.

 

Auf die Füße fallen wird es uns sowieso, früher oder etwas später, das ist unstrittig. Der weiße Elefant im Raum wird nicht von selbst verschwinden, nur weil niemand mehr über ihn redet und alle so tun, als gäbe es die herannahende Klimakatastrophe plötzlich nicht mehr. Aber durch Totschweigen wurde noch nie ein Problem gelöst – so sehr sich das die Politik in diesem Falle auch wünschen mag. Deshalb ist es unverantwortlich, dass Klimaschutz bisher nahezu keine Rolle bei den Reformvorschlägen spielt.

 

Das Problem zu lösen, anstatt es immer weiter zu prokrastinieren und nachfolgenden Generationen aufzubürden, scheint dabei doch das Gebot der Stunde zu sein!? Stattdessen leben wir massiv auf Pump. Wir bedienen uns schon seit langem ungeniert der immer knapper werdenden Emissionsbudgets zukünftiger Generationen, und dies, unfairerweise, ohne je deren Zustimmung eingeholt zu haben. Jeder kennt sicher die Volksweisheit, dass man sich nach der Decke strecken muss. Allerdings »genehmigen« wir uns schon viel zu lange eine viel zu üppige Decke – wir leben schlicht über unsere Verhältnisse. Und dies mit sehr selbstgerechten Rechtfertigungs-versuchen. Mal ist es die Wirtschaft, die man ja gerade jetzt nicht abwürgen will. Dann wieder muss die Angst vor dem Verlust internationaler Wettbewerbsfähigkeit herhalten.

 

»Delay is the new denial«, könnte man unterstellen, doch die Erderwärmung duldet keinen Aufschub. »Morgen morgen nur nicht heute« – das Resultat unserer gegenwärtigen Handlungsstarre, begründet aus der Angst vor Verlust von Status und Privilegien heute, wird rücksichtslos morgigen Generationen aufgebürdet. Die Vorstellung, dass wir bloß darauf zu warten brauchen, bis der Markt die richtigen Technologien zur Lösung der Erderwärmung entwickelt, und die uns dann zeitnah retten, das ist Wunschdenken. Neue Techniken tauchen nicht einfach aus dem Nichts auf und vermögen dann zeitgerecht unsere Probleme zu lösen. Die Geschichte stützt diese Annahme in keiner Weise.

 

Fakt ist:

Durch unser egoistisches Handeln heute

verfrühstücken wir schon jetzt die Freiheit

künftiger Generationen.

 

 

 

Darum, Herr Merz, werden Sie bitte Ihrer Verantwortung gerecht, und nutzen Sie Ihr Amt auch dafür weitsichtige Klimapolitik zu gestalten. Für unser aller Lebensgrundlage, auch im Sinne künftiger Generationen – whatever it takes!

 

 

Dies ist ein Beitrag des Blogs ECOlogisch der Klimaschutz NPO Saveclimate.Earth - Organisation für nachhaltige Ökonomie.