Demokratie sei mehr als nur ein Kreuz auf dem Wahlzettel. Das gilt vor allem bei bevorstehenden Wahlen. Aber was heißt das eigentlich in Zeiten, in denen Milliardäre ganze Medienkonzerne besitzen und zum Sprachrohr ihrer Agenda missbrauchen. Ist nicht das Verständnis von Demokratie, dass jede Stimme gleich viel zählt, dass jeder Bürger die gleiche Wirkmacht besitzt, ganz egal ob reich oder arm, unabhängig von Stand oder Herkunft?
Die momentane Situation - desaströs
Viele Menschen haben verstanden, dass wir auf eine Klimakatastrophe zusteuern. Aber fast genauso viele fühlen sich - nachvollziehbarerweise - ohnmächtig aufgrund der Größe des Problems aber auch
mangels ungenügender klimafreundlicher Konsum- und Mobilitätsalternativen. Auch wollen die Meisten keine Verteuerungen oder persönliche Einschränkungen akzeptieren.
Überdies sind Regierungen vieler Staaten klimapolitisch auf dem Rückzug – allen voran die USA unter Donald Trump. Wir sollten jedoch vorsichtig damit sein allzu selbstgefällig mit dem Finger auf
Amerika zu zeigen. Auch in der hiesigen Politik scheint das Thema Klimaschutz keine Rolle mehr zu spielen. Selbst öffentlich-rechtliche Talkshows greifen das gesellschaftlich abgegriffene
Reizthema kaum mehr auf. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn mehr und mehr Länder auch diesseits des Atlantiks, als logisch nächsten Schritt, klimapolitisch relevante Maßnahmen
zusammenstreichen. Oder, aus Alternativlosigkeit, ebenfalls gleich ganz aus dem völkerrechtlichen Abkommen, á la Trump, aussteigen. Denn Klimaschutz im gegenwärtigen System hat sich zum
(kurzfristigen) Wettbewerbsnachteil entwickelt. Der Grund: Klimapolitik wird im Wesentlichen über Preissignale, und innerhalb des bestehenden, monetären Geldsystems abgebildet. Wenn dies aber mit
der Lebensrealität der Menschen, Profitinteressen der Industrie oder der Angst um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft konkurriert, gewinnt IMMER das Geld.
All diese Entwicklungen sind fatal und falsch. Die Herausforderungen bei der Transformation sind weiterhin gewaltig, keine Frage. Aber sie sind alternativlos. Maßnahmen der Dringlichkeit der Krise entsprechend zu verschärfen, sind im gegenwärtigen System jedoch parlamentarisch schlicht nicht mehrheitsfähig. Außerdem fehlt die breite Zustimmung aus der Bevölkerung - ein Teufelskreis:
- Deshalb sind Regierungen dem über viele Jahre aufgestauten Handlungsdruck heute schlicht nicht mehr gewachsen.
- Deshalb wird auch weiterhin nicht im der Krise entsprechend gebotenen Tempo gehandelt.
- Deshalb wird vor allem prokrastiniert, marginalisiert, diskreditiert oder einfach geleugnet.
Die Wahrheit wird verschleiert - für Macht, Profit, oder schlicht aus Resignation.
Eines der wichtigsten und zeitkritischsten Themen, das Wohlergehen unserer gesamten Zivilisation wie wir sie heute kennen betreffend, ist quasi von der politischen und medialen Bildfläche verschwunden. Hintenangestellt oder verdrängt von immer wieder anderen, zweifelsohne auch enorm wichtigen Themen wie Wirtschaft, Ukrainekrieg der nächsten Impulsreaktionen von Donald Trump, Migration, Fachkräftemangel, Renten, Schuldenbremse, usw. Jedes einzelne gehört zurecht ganz oben auf die Agenda. Das Problem dabei ist die Gleichzeitigkeit der Dinge, verbunden mit einer sinnvollen gesellschaftspolitischen Prioritätensetzung.
Aber was ist mit den drängenden klimapolitischen Weichenstellungen? Haben wir aufgegeben, weil wir gemerkt haben, dass wir es nicht lösen können?
Wir sollten mehr (Klima)Demokratie wagen
Eine historisch-politische Einordnung
Nach 20 Jahren CDU-geführter Regierungen, traf Brandts Formel einen Nerv. Mit der sozialliberalen Koalition (SPD/FDP) begann damals ein bewusster Bruch mit der konservativen Selbstbeschreibung der Adenauer-Ära („Keine Experimente“). Brandts Satz markierte dabei den Übergang von einem staatlich bevormundenden Stil zu vertrauensbasierter Verantwortung der Bürger.
Übertragen auf Klimapolitik heißt das: harte ökologische Leitplanken für alle, bei maximaler persönlicher Entscheidungsfreiheit innerhalb dieser Grenzen. Die Ressourcenwährung ECO ist die institutionelle Übersetzung dieser Haltung in die Klimapolitik des 21. Jahrhunderts: „Leitplanken durch Recht – Freiheit durch Budget.“ So wird Klimaschutz nicht gegen die Bevölkerung organisiert, sondern durch sie.
Warum machen wir uns nicht sinngemäß den historisch aufsehenerregenden Ausspruch von Willy Brandt zu eigen, den er am 28. Oktober 1969 in seiner ersten Regierungserklärung als deutscher Bundeskanzler sagte:
"Wir wollen mehr Demokratie wagen".
Wir sollten zu einem System wechseln, bei dem jeder Einzelne mit seinen tagtäglichen Konsumentscheidungen einen Unterschied macht. So bestimmen wir alle nicht nur darüber was produziert wird, sondern auch wie die Dinge produziert werden. Denn die Industrie produziert letztlich das was wir nachfragen. So können wir durch unser Konsumverhalten demokratisch so viel mehr bewirken, als durch ein Kreuzchen pro Legislatur auf einem Wahlzettel.
„Statt mit einem Kreuz
alle paar Jahre auf dem Wahlzettel, sollten wir demokratisch
durch unsere tagtäglichen Konsumentscheidungen abstimmen“
Indem wir Klimaschutz von der weitestgehend ohnmächtigen Politik entkoppeln, und das Steuerungspotential für ein Thema, das nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch und gesamtgesellschaftlich von höchster Bedeutung ist, komplett auf alle Bürger übertragen. Für alle gleiche persönliche Emissionsbudgets entwickeln eine viel größere demokratische Wirkmacht, als alle bisherigen klimapolitischen Entscheidungen zusammen. Denn dass sich dadurch verändernde Konsumverhalten der großen Anzahl von Millionen Konsumenten bewirkt eine deutlich schnellere, weil intrinsisch motivierte Defossilisierung der Industrie. Durch unsere Kaufentscheidungen bestimmen wir welche Produkte hergestellt werden und wie sie produziert werden - ganz ohne der Notwendigkeit halbherziger und oft unpopulärer politischer Weichenstellungen. Das ist echte Demokratie, ausgeübt von jedem Einzelnen – ein mächtiges Instrument gegen die weitverbreitete Resignation und mit direkt erkennbarem Ergebnis.
Angriff auf die Klimaziele - Wieviel Klimaschutz will die EU noch?
Was vor wenigen Wochen mit der Infragestellung des EU-Klimaziels für 2040 durch Friedrich Merz begann, hat sich inzwischen zu einem breiten Angriff auf die europäische Klimapolitik entwickelt. Doch Merz und Co. geht es offenbar um viel mehr: Mit dem Infragestellen des europäischen Emissionshandels und dem Verbrenner-Aus greifen sie auch zentrale Instrumente des Klimaschutzes an. Aber nicht nur unsere Bundesregierung verabschiedet sich gerade vom Erhalt unser aller Lebensgrundlage. Auch auf europäischer, respektive globaler Ebene hat Klimaschutz politisch kaum noch Priorität.
Ein Überblick:
EU-ETS: Der Emissionshandel existiert in der EU seit rund 20 Jahren - bislang jedoch nur für Großemittenten. Mit dem ETS 2 würden erstmals auch Haushalte und kleine Verbraucher erfasst. Besonders ost- und südeuropäische Länder warnen vor Energiearmut und fehlenden Ausweichoptionen – etwa in ländlichen Regionen, wo noch Kohleheizungen verbreitet sind. Gefordert werden frühzeitigere Informationen zur Preisentwicklung sowie mehr Zeit für Klimasozialpläne, die den Umstieg finanziell abfedern. In Brüssel wird zudem eine Preisobergrenze diskutiert, was den ursprünglichen Gedanken eines freien Kohlenstoffmarktes konterkarieren würde.
ETS 2: Der ETS 2 wackelt. Ab 2027 soll eigentlich ein EU-weiter CO2-Preis fossile Energien schrittweise verteuern. Doch der Widerstand dagegen wächst. Mehrere EU-Staaten drängen auf Aufschub bis mindestens 2030. Die EU plant, dann auch Heizen und Verkehr in einen separaten Emissionshandel (ETS 2) einzubeziehen – fossile Energien würden dadurch schrittweise teurer. Gegen das Vorhaben formiert sich Widerstand: Zypern, Polen, Slowakei, Tschechien und Ungarn haben Ursula von der Leyen um eine Verschiebung auf mindestens 2030 gebeten. Zur Begründung nennen sie das Risiko sozialer, wirtschaftlicher und politischer Verwerfungen.
CO2-Preis: Projektionen von BloombergNEF verorten die Zertifikatspreise im Zeitraum 2027–2030 im Schnitt bei etwa 99 €/t CO2. Zum Vergleich: Deutschlands nationaler CO2-Pfad sieht für 2026 55–65 €/t vor; Länder ohne eigenes System würden ab 2027 direkt ins Marktpreisniveau einsteigen. Experten warnen, ein Aufschub verwässere Preissignale, bremse Investitionen in klimafreundliche Technologien und untergrabe Planbarkeit – mit Folgen für die Klimaziele. Als Ausgleich wird vorgeschlagen, soziale Hilfen und Investitionen bereits jetzt vorzufinanzieren und später aus ETS-Einnahmen zu decken.
Ein exemplarisches Potpourri der Verantwortungslosigkeiten fehlgeleiteter politischer Weichenstellungen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- Manfred Weber der Chef der Europäischen Volkspartei EVP, dem größten Parteienbündnis auf europäischer Ebene hat eine baldige Abkehr vom geplanten Verbot von Verbrennermotoren bei Neuwagen ab 2035 in der EU in Aussicht gestellt. „Ich verspreche den Europäern das Aus vom Verbrenner-Aus. Dafür kämpfen wir hier in Brüssel schon lange – und im Herbst werden wir liefern".
- Auch Ursula von der Leyen hat verkündet „das angekündigte Verbrenner-Aus nochmal zu überprüfen“.
- Nicht viel anders klingt dieser Tage Italiens Industrieminister Adolfo Urso: „Die europäische Autoindustrie steht vor dem Zusammenbruch. Wir müssen den Green-Deal radikal überarbeiten“.
- Die Forderung nach „mehr Flexibilität“ kommt mittlerweile sogar von den Grünen, die ein „Aufweichen des Verbrennerverbots“ fordern.
- Alle Bundesländer haben sich mittlerweile dieser Forderung angeschlossen.
- Ebenso der Bundesumweltminister der SPD, Carsten Schneider, der dem Druck der Automobilindustrie nun auch nachgibt. Einer Forderung der Industrie, die jahrelang Zeit gehabt hat die Zeichen der Zeit zu erkennen und den Transformationsdruck ernst zu nehmen und dennoch alles verschlafen hat.
- Donald Trump, der Präsident des Landes das sowohl historisch als auch gegenwärtig zu den größten Emittenten von Treibhausgasen zählt, proklamiert den „Klimawandel als größten Schwindel aller Zeiten“ – diametral zu allen wissenschaftlichen Erkenntnissen, Beobachtungssatelliten abschalten lässt, wissenschaftliche Institutionen bekämpft deren Forschungen unliebsame Tatsachen zum fortschreitenden Klimawandel zutage fördern und sogar den Gebrauch entsprechender Begrifflichkeiten in amerikanischen Behörden untersagt. Die Parole „drill baby drill“ als Handlungsmaxime ausgibt und die EU knebelt, künftig Unmengen an gefracktem amerikanischem Flüssiggas zu importieren.
- Washington und Doha üben massiven Druck auf Brüssel aus. Die beiden weltweit größten Lieferanten von Flüssiggas fordern die Europäische Union auf, ihre "geplanten Vorschriften zur Nachhaltigkeit zu überarbeiten oder ganz fallen zu lassen". Andernfalls drohen erhebliche Folgen für die europäische Energieversorgung und Wirtschaft.
- Tschechiens Regierungschef Andrej Babiš: „Der Green-Deal muss zerstört werden – dauerhaft und ohne Kompromisse. Es müsse endlich die Vernunft siegen“.
- Die „Klimaneutralität Deutschlands 2040“ wird nun schon von der Union ungeniert "in Frage gestellt".
- Der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban hat kürzlich dafür geworben, „die Klimaziele in Deutschland und in der EU zu ändern, weil sonst Arbeitsplätze gefährdet werden könnten“.
Die Liste ließe sich wohl noch lange fortsetzen.
Damit nicht genug:
Nachfrage nach Öl könnte noch Jahrzehnte weiter steigen
Auch die Internationale Energieagentur IEA glaubt nicht mehr an ein Stagnieren der weltweiten Ölfördermengen bis 2030, so wie bislang angenommen. Einem noch nicht veröffentlichten Bericht zufolge könnte die Nachfrage sogar noch Jahrzehnte weiter steigen.
Getrieben wird das Wachstum vor allem von der Nachfrageseite in Schwellen- und Entwicklungsländern, deren Energiebedarf aufgrund des Nachholbedarfs, bzw. überdurchschnittlich hoher Wirtschaftswachstumsraten, stark ansteigen wird. Denn mehrere hundert Millionen Menschen sind gerade dabei den Konsumstil der reichen Länder zu übernehmen. Wir sind quasi (schlechtes) Vorbild für den Rest der Welt.
Parallel wächst die Petrochemie (Kunststoffe, Lösungsmittel, synthetische Fasern), ein Sektor der schwer zu Defossilisieren ist. Der Bericht verweist zudem auf Energiesicherheits- und Preisargumente: Viele Länder halten an fossilen Kraftstoffen fest, vorgeblich um Versorgungsrisiken und Stromnetz-Engpässe zu umgehen – nicht zuletzt auch Deutschland. Ein Schelm wer Lobbyismus dahinter vermutet.
Auf der Angebotsseite stehen ausreichend Projekte parat, die bei anhaltender Nachfrage hochgefahren werden könnten: OPEC-Staaten mit niedrigen Förderkosten, Tiefsee-Projekte (u. a. Brasilien/Guyana) und weiterhin produktive US-Schieferöl-Vorkommen können die zusätzlich nachgefragten Mengen locker und freudestrahlend bereitstellen.
In Summe entwickelt sich also ein Szenario, in dem die Ölnachfrage länger steigen könnten, als es frühere „Peak-Oil-Demand“-Prognosen annahmen, zumal Klimapolitik und CO₂-Preise vielerorts nicht strikt genug umgesetzt werden, um das Nachfragewachstum zu bremsen.
Außerdem:
Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren wird durch Rebound-Effekt zunichte gemacht
Was nützen all die (zwar erfreulichen) Meldungen über den Ausbau erneuerbarer Energiequellen, wenn die Zunahme der Energie aus diesen Quellen durch den Rebound-Effekt, respektive den stetig steigenden Gesamtenergiebedarf, immer wieder aufgefressen wird. Erneuerbare Energien decken zwar zunehmend die zusätzliche Nachfrage nach Energie, aber fossile Energien wie Öl dominieren weiterhin den Energiemix, denn die weltweite Energienachfrage wächst rasant.
Zur besseren Einordnung: Die weltweite Energienachfrage hat sich in den vergangenen 35 Jahren verdoppelt!
Aber das einzig Entscheidende ist doch der gegenwärtig tatsächlich stattfindende Ausstoß von Treibhausgasen, nicht so sehr der Zubau der Erneuerbaren, und dabei sind wir alles andere als auf Kurs.
Dies bestätigt auch der „Production Gap Report 2025":
Der „Production Gap Report 2025” kommt zu dem Ergebnis, dass die weltweit geplante Produktion fossiler Brennstoffe im Jahr 2030 voraussichtlich um 120 % höher sein wird als erforderlich, um die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Der vom Stockholm Environment Institute (SEI), Climate Analytics und dem International Institute for Sustainable Development (IISD) mit Unterstützung der Vereinten Nationen veröffentlichte Bericht deckt eine gefährliche Diskrepanz zwischen den Klimaschutzversprechen der Länder und ihren Plänen zum Ausbau fossiler Brennstoffe auf. Der Bericht fordert dringende, koordinierte Maßnahmen und Strategien, um einen gerechten Übergang weg von fossilen Brennstoffen zu gewährleisten, und weist darauf hin, dass die aktuellen Pläne für Kohle, Öl und Gas eher eine Ausweitung als eine Reduzierung vorsehen.
Too little and too late
Wenn die Wissenschaft eine Botschaft an die Politik hat, dann: möglichst schnell raus aus Kohle Öl und Gas. Doch die Bundesregierung macht lieber einen Rückschritt nach dem anderen, hinein in die fossile Vergangenheit und hat Klimaneutralität in ihrer Prioritätenliste ganz hinten einsortiert. Wenn wir das aber selbst in Deutschland nicht schaffen, wie wollen wir andere Länder in der Welt davon überzeugen, dass es der richtige Weg ist? Zur Erinnerung: Deutschland ist der größte THG-Emittent Europas! Man muss sich an der Stelle klar machen, dass mit dem Umfallen Deutschlands, Europa umfallen wird. Und dann ist es vorbei mit dem Kampf gegen die globale Erderwärmung.
Der globale Trend ist klar: Zwar ist noch keine Abkehr vom Klimaschutz per se zu erkennen, jedoch eine deutliche Relativierung der wissenschaftlich geforderten und völkerrechtlich abgestimmten Klimaziele – vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen. Too litle and too late – Kurzsichtigkeit, Marginalisierung und Prokrastination wohin man schaut. Dieser neue Kurs ignoriert jedoch eine unbequeme Wahrheit sträflich: Physik verhandelt nicht! Der Klimawandel und dessen dramatische Auswirkungen interessieren sich nicht für unsere Befindlichkeiten nach „noch mehr Zeit für die Transformation“.
Was also glauben Sie nun, was aufgrund dieses nationalen, europäischen oder auch internationalen Stimmungsbildes realistisch von der Politik bezüglich effektiver und vor allem zeitgerechter Klimaschutzmaßnahmen zu erwarten ist?!? Gar nichts!
Wie viele Belege braucht es also noch bis wir verstehen, dass es im gegenwärtigen System:
- die Politik nicht richten kann,
- die Industrie nicht richten will,
- und wir Bürger uns vor einer unlösbaren Aufgabe sehen, aufgrund der Größe des Problems und mangels unzureichender und niedrigschwellig verfügbarer klimafreundlicher Konsum- und Mobilitätsalternativen?
Mit den vielfältigen Hintergründen warum dies so ist, beschäftigt sich überdies detailliert der Artikel "Klimaschutz gefangen in einem Teufelskreis aus Diffusion von Verantwortung, nationalen Interessen und globalen Notwendigkeiten" des Blogs "ECOlogisch".
Aber was könnte die Lösung sein?
Wir sollten die Realitäten anerkennen und den Mut haben zu einem gerechten und liberalen System zu wechseln, das eine viel höhere Chance hat die nötige gesellschaftliche Akzeptanz zu erlangen, als oft unpopuläre und bevormundende klimapolitische Weichenstellungen.
- Weil es ohne Verbote und Verzicht funktioniert, dabei dennoch die erforderlichen ökologischen Leitplanken einhalten kann und überdies ein Maximum an persönlicher Konsumentscheidungsfreiheit für uns Verbraucher bietet.
- Weil es ohne die vergiftende und weit verbreitete Schulddebatte auskommt.
- Weil es deutlich schneller all die klimafreundlichen Konsum- und Mobilitätsalternativen in ausreichender Menge hervorbringt, die wir für unser tägliches Leben benötigen – ohne Verzichtsappelle.
- Weil es ganz entscheidende Vorteile für ALLE relevanten Stakeholder bietet – für die Politik, die Industrie und für uns Bürger.
Vorteile für alle relevanten Stakeholder
innerhalb eines emergenten Emissionshandels auf Bürgerebene mittels einer komplementären Ressourcenwährung ECO
Dieses Instrument funktioniert nach marktwirtschaftlichen Mechanismen. So kommen ganz automatisch die Technologien bzw. die Anwendungen zum Einsatz, die mit dem wenigsten Aufwand und den geringsten Kosten die meiste Emissionsreduktion bewirken. Ganz ohne der Erfordernis stattlicher Interventionen, ungerechten Preisimpulsen die einkommensschwächere Haushalte überproportional belasten und überdies die Wettbewerbsfähigkeit unserer heimischen Wirtschaft gefährden. Es funktioniert ganz ohne halbherzige ordnungspolitische Zwänge und Verbote gegen unsere Industrie.
Dieser Mechanismus erfüllt die häufig verwendete Phrase "Technologieoffenheit" endlich mit echtem Inhalt. Weil alleine durch das sich verändernde Kaufverhalten der Bürger, die aufgrund ihrer begrenzten persönlichen ECO Budgets ganz anders einkaufen gehen als heute und nun Dinge nachfragen die einen kleineren CO2-Fußabdruck und einen niedrigeren ECO-Preis haben. Der Druck der persönlichen ECO Budgets bewirkt sehr viel effektiver und schneller die erforderliche Defossilisierung der Herstellungsprozesse der Industrie und gewähr zuverlässig das Einhalten der wissenschaftlich empfohlenen und völkerrechtlich abgestimmten Emissionsminderungsziele.
„Das Modell der Klimawährung ECO
legt die Macht und das Steuerungspotential für Klimaschutz
komplett in die Hände aller Bürger. So funktionieren marktwirtschaftliche Gesetze
im Einklang mit ökologischer Nachhaltigkeit.“
Vorteile eines Emissionshandels auf Bürgerebene
Von der unpopulären Verbots- und Detailsteuerung zu persönlicher Budget-Freiheit
- Cap: Initial EU-weit gültige, wissenschaftlich abgeleitete Emissionsobergrenze, fallend im Zeitpfad.
- Personalize: Eine monatliche Pro-Kopf-Zuteilung als „ökologisches Grundeinkommen“ in ECO ist fair und hat deshalb die Chance auf hohe gesamtgesellschaftliche Akzeptanz.
- Trade: Nur Bürger handeln untereinander; wer weniger verbraucht, verkauft. Wer mehr braucht, kauft hinzu. Cap wird dadurch jedoch nicht verletzt.
Konsequenz: Der Staat setzt zwar die Leitplanken (Cap), mischt sich jedoch nicht in Alltagsentscheidungen ein. Bürger wählen frei – das ist „Demokratie wagen“ im Sinne von Lenkungswirkung durch autonome Konsumentscheidungen statt Lenkungsbürokratie.
Der zur hohlen Phrase verkommene Begriff „Technologieoffenheit„ wird mit sinnvollem Inhalt gefüllt
- Marktwirtschaft: Weniger Regulierung, mehr Wirkung. Keine kleinteiligen Verbote, denn sichtbare Dualpreise verändern automatisch die Nachfrage. Produzenten reagieren marktkonform: Die jeweils billigste THG-Vermeidungsoption setzt sich durch, denn die Marktlogik erledigt die Auswahl der effizientesten Lösungen, ganz ohne dass Politik Technologien vorgeben oder verbieten muss. Ergebnis: „Technologieoffenheit“ wird Realität. Skaleneffekte drücken reale Kosten; die ECO-Intensität der Güterlandschaft sinkt.
- Transparenz: Sichtbare Dualpreise (€ + ECO) machen neben dem wirtschaftlichen Preis einer jeden Sache auch dessen CO₂-Intensität beim Einkauf direkt am Regal erkennbar. Kaufentscheidungen verschieben sich automatisch zu Produkten und Dienstleistungen mit einem kleineren CO2-Fußabdruck. Respektive einem niedrigeren ECO-Preis.
- Autonomie: Haushalte priorisieren selbst (Wärme vs. Mobilität vs. Ernährung vs. …) – Freiheit innerhalb des Budgets. Mit einer Ressourcenwährung setzen wir eine harte Emissions-Obergrenze, geben den Menschen jedoch die volle Wahlfreiheit innerhalb ihres persönlichen ECO-Budgets.
Wirksamkeit und Legitimität
- Schnell: Budgetdruck wirkt sofort in Milliarden Einzelkonsumentscheidungen – keine jahrelang strittigen Detailregeln nötig. Ergebnis: Industrie defossilisiert schneller
- Fair: Pro-Kopf-Zuteilung schafft Verteilungsgerechtigkeit; wer sparsam lebt, profitiert finanziell. Das macht Klimaschutz sozial-gerecht und politisch tragfähig – auf Paris-Kurs, ohne Gängelung.
- Konfliktarm: Statt Vorgaben und Verboten gibt es Wahlfreiheit – das erhöht die Akzeptanz bei den Bürgern und schützt den Kurs politisch (auch über Legislaturperioden hinweg).
Was für den Gesetzgeber zu tun bleibt
- Kontrolle: Unabhängige „Carbon Authority“ für Cap-Pfad und ECO-Handel. Cap senkt die zulässige CO₂-Menge jährlich (Pfad kompatibel mit Paris). Überwachen
- Regeln: Flankierung statt Mikromanagement wo Markt alleine versagt (z. B. Mindeststandards für toxische Emissionen, Produktsicherheit).
- Schützen: Border-Adjustments mittels des ECO Modells verhindern wirkungsvoll Carbon Leakage und erhalten die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb des eigenen Wirtschaftsraumes.
Weitere Informationen zur Klimawährung ECO: www.saveclimate.earth
Dies ist ein Beitrag des Blogs ECOlogisch der Klimaschutz NPO Saveclimate.Earth - Organisation für nachhaltige Ökonomie.


