19. Januar 2023
Ein CO2-Budget für jeden Bürger?
Als Maßnahme gegen die Erderwärmung schlägt der Klimawissenschaftler Prof. Schellnhuber, emeritierter Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), erneut vor, das noch verbleibende Gesamtemissionsbudget einheitlich auf alle Bürger aufzuteilen, um damit den individuellen CO2-Konsum zu bezahlen. Er fordert, mittels persönlicher Emissionskontingente, die CO2-Menge pro Kopf zu begrenzen und einen privaten Emissionshandel zu etablieren. Reiche, die mehr verbrauchen als Ihnen persönlich zusteht, müssten demnach von Geringverbrauchern zusätzliche Quoten hinzukaufen. Dies käme vor allem einkommensschwachen Haushalten zugute, die meist weniger CO2 verbrauchen. Auch Bewohner der Länder des globalen Südens würden von einem solchen Emissionshandel auf Bürgerebene profitieren – leiden sie doch am meisten unter den Folgen des Klimawandels, tragen jedoch deutlich weniger dazu bei.
Durch die Aussagen von Prof. Schellnhuber geht das Thema derzeit durch alle Medien. Hier kommt das Konzept der NGO SaveClimate.Earth ins Spiel. Denn der Verein hat dieses Prinzip aufgegriffen und daraus ein Klimakonzept entwickelt, das initial auf EU-Ebene eingeführt werden könnte. In ihrem aktuellen Buch "Exit-Strategie Klimawährung ECO, mit persönlichen Emissionsbudgets das Klimaziel erreichen" entwickeln die Gründer Angela und Jens Hanson ein konkretes und durchdachtes Lösungsmodell. Angela Hanson ist bereits seit 2021 von der EU-Kommission als EU-Klimapaktbotschafterin zertifiziert und gründete 2020 mit ihrem Mann die Klimaschutzorganisation SaveClimate.Earth. „Wir möchten dass dieses Klimakonzept als soziale und gerechte, aber vor allem effektive Alternative zu CO2-Steuer und Zertifikatehandel, möglichst vielen Menschen publik und begreifbar wird. Daher steht das e-Book als kostenloser Download zur Verfügung. Die zugehörige Printausgabe, erschienen im oekom-Verlag, ist im Buchhandel und im Internet erhältlich“, so die Vereinsgründer.
Wie könnte dies konkret umgesetzt werden?
„Der ECO macht jeden einzelnen zum Teil der Lösung des Klimaproblems, indem er die Macht der Konsumenten nutzt und das Steuerungspotential für Klimaschutz in die Hände aller Verbraucher legt“, so die Autoren. Die Einführung einer neuen Klimawährung ECO (Earth Carbon Obligation) versieht alle Produkte und Dienstleistungen mit einem separaten Emissions-Preisschild, sodass unser Konsum einen realistischen und transparenten Klimapreis erhält. Persönliche CO2-Budgets würden allen Bürgern monatlich in gleicher Höhe mittels der Klimawährung ECO als ökologisches Grundeinkommen kostenlos ausgezahlt, um damit den individuellen CO2-Konsum zu bezahlen. „Unsere Wirtschaft und Gesellschaft könnte dadurch eine sozio-ökologische Transformation erfahren“, so die Verfasser. „Wir müssen nicht unbedingt deutlich weniger konsumieren, sondern vor allem anders produzieren. Die limitierten Emissionsbudgets tragen dazu bei, dass sich die Industrie intrinsisch motiviert auf grünere Prozesse umstellt, da die Konsumenten durch ihre begrenzten Budgets CO2-arme Produkte favorisieren“. Die Autoren zeigen: Treibhausgase können mit der Klimawährung ECO zielsicher reduziert werden, so dass ein festgelegtes Emissionsziel garantiert eingehalten werden kann. Anders als bei der CO2-Steuer, die Ärmere überproportional belastet, findet hier durch den privaten Handel persönlicher Emissionsrechte, ein direkter finanzieller Ausgleich statt, was Geringemittenten ein zusätzliches finanzielles Einkommen ermöglicht. Das Emissionsmaximum bleibt dadurch jedoch stets gewährleistet.
Beschreibt dieses Buch eine Utopie, oder könnte es der Masterplan für einen Systemwechsel in der Klimapolitik sein?
Dazu Prof. Dr. Ernst Ulrich v. Weizsäcker, Umweltwissenschaftler, Politiker, Ehrenpräsident des Club of Rome und des World Future Council über das Buch: „Dieses Modell definiert die erforderlichen ökologischen Leitplanken, innerhalb derer jeder Bürger autonom über seinen Konsum entscheiden kann. Es ist ein Instrument der Freiheit, innerhalb klar gesteckter Grenzen für alle.“
Auch Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber, Soziologe, Politiker, Mitglied des Club of Rome befürwortet den Lösungsansatz: „Dieses Alternative Klimakonzept bewirkt, dass jeder von uns nicht nur Teil des Problems ist, sondern auch zu einem entscheidenden Teil der Lösung wird. Das Erreichen des Klimaziels rückt somit in greifbare Nähe.“
Pressemitteilung
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Anmerkung:
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit, verwenden wir ausschließlich das generische Maskulinum. Im Sinne der Gleichbehandlung meinen wir aber immer alle Geschlechter.