Emissionshandel mittels komplementären Währungssystems
Wir haben festgestellt, dass es ein individuelles Klimagaskontingent für jeden von uns braucht und dass dieses gehandelt werden kann.
Nun braucht es noch eine Währung für diesen neu geschaffenen Markt. Mittelfristig natürlich auf globaler, aber für den Anfang auch auf europäischer Ebene, sollten wir damit beginnen, ein komplementäres Währungssystem für Klimagasemissionen einzuführen – den „ECO“ (Earth Carbon Obligation).
Bezahlt wird ab einem Stichtag jedes Ding in zwei unterschiedlichen, aber komplementären Währungen – dem Euro, Dollar, Yen … und der rein bargeldlosen Kohlenstoff-Ressourcenwährung ECO. Diese zusätzliche Währung "ECO" steht für die Verpflichtung, durch geeignete Regularien (Rationierung), nur noch so viel Kohlenstoff in Form fossiler Primärenergieträger (Kohle, Erdöl und Gas) zu fördern und letztendlich zu verbrennen, dass die globale Erderwärmung gestoppt wird. Alleiniges Ziel dieser komplementären Bepreisung von Waren und Dienstleistungen, ist die Limitierung von Treibhausgasen durch Rationierung. Jeden Monat wird für jeden der gleiche Betrag, der neuen Geldeinheit ECO, auf ein persönliches Klimagas Verrechnungskonto aufgebucht.
Wie funktioniert das im Detail?
1. Einführung des ECO als CO2-Äquivalent
Zunächst über ein möglichst multinationales Abkommen zur Einführung dieser komplementären Ressourcenwährung, die das CO2-Äquivalent unseres Konsums abbildet – kurz Parallelwährung „ECO“ genannt. Diese wird benötigt, weil unser normales Geld nicht dazu in der Lage ist, unseren tatsächlichen CO2-Fußabdruck abzubilden. Denn jede Sache hat zwei Preise, einen ökonomischen und einen ökologischen. Diese beiden Werte müssen nicht unbedingt korrelieren. Eine Sache kann wirtschaftlich für einen sehr geringen Preis herstellbar sein, für die Umwelt allerdings einen hohen Schaden bedeuten.
2. Einrichtung von persönlichen Klimakonten
Da alle Weltbürger ein gleichrangiges Recht haben, die Ressource „Atmosphäre“ zu nutzen, indem sie durch ihren persönlichen Konsum Klimagase emittieren, bekommt jeder volljährige Bürger zur Erfassung und Abrechnung seines Konsums ein persönliches Klimakonto bei der Klimabank, das monatlich in Form eines für jeden gleichen abgestimmten Betrages aufgeladen wird. So wie auch bei unserem herkömmlichen Konto, muss man bei diesem ebenfalls zusehen, dass es nicht durch unvernünftigen Konsum leerläuft.
3. Einrichtung von ECO Verrechnungskonten für die Industrie
Die gewerblichen Betriebe erhalten ein ECO Verrechnungskonto, um fossile Energien, neben ihrem Preis in normalem Geld, auch mit dem entsprechenden Betrag der Parallelwährung bezahlen zu können:
4. Etablierung einer Klimabank
Persönliche Klimakonten bzw. gewerbliche Verrechnungskonten werden durch die Klimabank verwaltet. Diese überweist, ausschließlich den natürlichen Personen, jeden Monat einen für jeden gleichen Betrag der Parallelwährung ECO. Dieses klimaverträgliche Budget kann:
5. Etablierung einer Klimabörse
Da private Endkunden berechtigt sind ihre ECO zu handeln, wird hierzu eine Klimabörse etabliert. Selbst nicht genutzte ECO können gegen Geld verkauft werden, bzw. zusätzlich benötigte ECO hinzugekauft werden. Firmen dürfen im Gegensatz zu privaten Endkunden keinen klimabörslichen Handel treiben, um Verwerfungen durch nicht korrekte Bepreisung zum Zwecke der Bereicherung vorzubeugen. Die Ressourcenwährung ECO soll nicht zum Anlage- bzw. Spekulationsobjekt verkommen, sondern den realen ökologischen Wert unseres Konsums widerspiegeln. Dadurch wird der Industrie der Anreiz genommen, höhere ECO Beträge zu verrechnen, als tatsächlich verauslagt. Im Gegenteil: Mit dieser Sperre haben Firmen einen Anreiz, Rohstoffe und Produkte von Vorstufen für möglichst wenig ECO einzukaufen und ihre eigenen Prozesse energetisch zu optimieren, um dann auch selbst nur einen möglichst geringen ECO Betrag weiterreichen zu müssen und somit die eigenen Produkte attraktiver am Markt zu platzieren. Betreiber von Klimabank und Klimabörse, könnten beispielsweise die Vereinten Nationen (UN) sein.
6. Zertifizierung der fossilen Primärenergieträger
Die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas, tragen nicht in gleichem Masse zum Treibhauseffekt bei und verbleiben über unterschiedlich lange Zeiträume in der Atmosphäre. Um diese dennoch miteinander vergleichen zu können, wurde der Begriff CO2-Äquivalent (CO2e) definiert. Er beschreibt eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase, im Verhältnis zu CO2. Durch die verschiedenen CO2-Äquivalente, ergeben sich auch unterschiedliche ECO Kosten. Der ECO Betrag der geförderten Menge der fossilen Energieträger muss ab jetzt an die supranationale Klimabank abgeführt werden. Die Fördermengen unterliegen einer marktwirtschaftlichen Limitierung durch das geschlossene Kreislaufsystem der Ressourcenwährung, in dem nicht mehr ausgegeben (gefördert) werden darf, als mit der begrenzten Währung bezahlt werden kann. Innerhalb dieses Kreislaufes müssen die Kosten für die Förderung der fossilen Energieträger letztendlich durch die Bezahlung der Endkunden gedeckt sein. Die Ressourcenwährung zirkuliert in einem geschlossenen System, zwischen der Klimabank, den Klimakonten der Verbraucher, über alle Wertschöpfungsinstanzen hinweg, bis hin zu der Gewinnung der fossilen Primärenergieträger. Eine Limitierung der Emissionen, ergibt sich von nun an automatisch, durch die Reduzierung des klimaschädlichen Konsums, aufgrund der rationierten Parallelwährung ECO.
Was sind die Vorteile?
Jede Prozessstufe innerhalb der Wertschöpfungskaskade kalkuliert die ECO-Preise ihrer Erzeugnisse durch Division der Summe aller Vorstufen durch die produzierte Stückzahl.
Es können keine anderen, nicht im ECO-Endpreis enthaltenen CO2-Anteile in einem Produkt versteckt sein, als über die zahlreichen Vorstufen der Wertschöpfungskette in Rechnung gestellt werden. Selbst der CO2-Anteil, auch der allerkleinsten Schraube, ist im ECO-Endpreis integriert und wird somit für den Kunden sichtbar. Durch die sehr hohe Kleinteiligkeit der Kalkulation, die ALLE Teilstufen der Wertschöpfung enthält, ist die Informationsqualität über die enthaltenen CO2-Werte, und somit die Aussagekraft des ECO-Preisschildes bezüglich des CO2-Gehaltes an den Endprodukten, wesentlich präziser als die jeder noch so guten CO2-Rechner App.
Jegliche Förderung von fossilen Primärenergieträgern muss quantitativ mit ihrem ECO-Äquivalent (entsprechend folgender Tabelle) an die Klimabank abgeführt werden. Der ECO Preis ergibt sich dabei unter der Voraussetzung eines wissenschaftlich ermittelten Maximums von derzeit ca. 2 Tonnen CO2-Emissionen/Person/Jahr, um die Erderwärmung zu stoppen. Die einzig notwendige staatliche Überwachung findet bei den geförderten Mengen von Kohle, Öl und Gas statt.
Wissenschaftliche Werte (exemplarisch):
Braunkohle: |
3,25 kg CO2/kg |
32,5 ECO/kg |
4,17 kWh/kg |
0,779kg CO2/kWh |
7,79 ECO/kWh |
Steinkohle: |
2,68 kg CO2/kg |
26,8 ECO/kg |
8,06 kWh/kg |
0,333kg CO2/kWh |
3,33 ECO/kWh |
Erdöl: |
2,30 kg CO2/kg |
23,0 ECO/kg |
11,40 kWh/kg |
0,202kg CO2/kWh |
2,02 ECO/kWh |
Erdgas: |
1,50 kg CO2/kg |
15,0 ECO/kg |
10,29 kWh/kg |
0,146kg CO2/kWh |
1,46 ECO/kWh |
Grundannahmen:
Alle an der Rohstoffgewinnung, der Produktion, dem Transport und sonstigen beteiligten Teilinstanzen innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette kalkulieren, anteilig für ihren Teilprozess, die aufgewendeten ECO (analog zu Geld) und stellen diese jeweils der/den nachfolgenden Instanz(en) in Rechnung. Denn der finale ECO-Preis eines jeden Produktes oder jeder Dienstleistung beinhaltet alle CO2-Emissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstanden sind.
Beispiel Produktion von 10.000 Kugelschreibern (stark vereinfacht)
Nachfolgend wird detailliert beschrieben, welche Kosten während des gesamten Wertschöpfungsprozesses, bei der Produktion von Kugelschreibern bis hin zu deren finalem Verkauf über den Einzelhandel, anfallen. Dabei wird die ECO Preisgestaltung von der Förderung der fossilen Brennstoffe, der Materialgewinnung bis hin zum fertigen Produkt und schließlich dem Vertrieb durch den Einzelhandel dargestellt. Dabei wird der Einsatz der verschiedenen CO2-Emissionsquellen (Kohle, Öl und Gas) zur Stromerzeugung, Herstellung von Treibstoffen, Heizöl und Materialien separat aufgeschlüsselt und verdeutlicht.
STROMERZEUGUNG
Kohlemine baut 100 kg Braunkohle ab:
HERSTELLUNG VON TREIBSTOFF UND KUNSTSTOFFEN
Erdölfördergesellschaft fördert 100 kg Erdöl:
- 30 l an Fa. Pentastic für 690 ECO, die damit ihren Fuhrpark betreibt.
- 20 l an Fa. Einzelhandel Schmitt für 460 ECO, die damit ihren Fuhrpark betreibt.
ERZEUGUNG VON HEIZGAS
Gasfördergesellschaft fördert 100 kg Gas:
- 70 kg an Fa. Pentastic für 1.050 ECO, die damit ihre Produktionsstätte und die Verwaltungsgebäude beheizt.
- 30 kg an Fa. Einzelhandel Schmitt für 450 ECO, die damit ihre Verkaufs- und Verwaltungsräume beheizt.
ZUSAMMENFASSUNG:
1. Fa. Pentastic Kugelschreiber (ECO-Kosten verschiedener Vorinstanzen):
Summe: 5.306 ECO
5.306 ECO fließen in die Produktion der 10.000 Kugelschreiber ein und werden an den Einzelhandel weitergegeben.
2. Fa. Einzelhandel Schmitt (ECO-Kosten verschiedener Vorinstanzen):
Summe: 7.050 ECO
Somit entfallen auf die komplette Wertschöpfungskette der Herstellung, des Transports und des Verkaufs der 10.000 Kugelschreiber, insgesamt 7.050 ECO. Auf den einzelnen Kugelschreiber entfallen anteilig 0,71 ECO, zusätzlich zum Verkaufspreis in Euro.
Das Beispiel ist zum besseren Verständnis stark vereinfacht dargestellt. Die Zahlen dienen lediglich der quantitativen Erläuterung der verschiedenen ECO-Bepreisungen einzelner Prozessstufen eines vereinfachten Herstellungsprozesses und erheben keinerlei Anspruch auf qualitative Richtigkeit. Auch wurden zur Vereinfachung für die verschiedenen Förderunternehmen, die Raffinerie, BASF, RWE und EON keine eigenen infrastrukturellen Aufwendungen angesetzt.
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Anmerkung: Die männliche Form (generisches Maskulinum) verwenden wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit . Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.